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Mittwoch, 16. Dezember 2015

Wahrsagerin Buchela: »Das Geld ruiniert« – »von den USA in der Not verraten«

Wahrsagerin Buchela: »Das Geld ruiniert« – »von den USA in der Not verraten«

Stephan Berndt

Im Jahre 1983 veröffentlichte die sogenannte »Pythia von Bonn«, die Wahrsagerin Buchela (gestorben 1986; bürgerlicher Name: Margarethe Goussanthier), ihre Memoiren Ich aber sage euch, die gespickt sind mit Voraussagen zur Zukunft Deutschlands. Buchela war seinerzeit insbesondere im Rheinland eine Berühmtheit und dafür bekannt, dass sie ganze Bonner Politikergenerationen beraten hat. Was sie 1983 für Deutschland voraussagte, klang seinerzeit völlig abstrus. Doch das hat sich in den letzten Jahren gründlich geändert.



Buchelas Tätigkeit für die Bonner Politiker war keinesfalls ein Mythos, sondern es gab dafür etliche Zeugen, z. B. den ehemaligen Intendanten des WDR Friedrich Nowottny. Einmal wurde Buchela sogar zu einem Staatsempfang mit US-Senator Edward Kennedy eingeladen. Eine WDR-Dokumentation belegt diese Punkte und offenbart noch eine Reihe weiterer interessanter Details aus ihrem Leben.
Konrad Adenauer war sehr wahrscheinlich ihr Kunde

In ihren Memoiren schreibt Buchela, dass sogar Kanzler Konrad Adenauer ihr Kunde war. Beweise dafür gibt es natürlich keine. Wenn man jedoch etwas eingehender recherchiert, so stößt man auf Folgendes: Am 7. September 1953, einen Tag nach der 1953er Bundestagswahl konnte man auf Seite eins der Tageszeitung Die Welt lesen:
Adenauer, der in Rhöndorf wählte, wurde beim Betreten des Wahllokals [...] von einer hundertköpfigen Menschenmenge begrüßt. Gutgelaunt äußerte sich Adenauer zuversichtlich über den Wahlausgang und fügte verschmitzt lächelnd hinzu: »Das Wahlergebnis weiß außer mir nur noch eine Hellseherin, mit der ich gesprochen habe, aber die will nicht, dass ich das jetzt schon ausplaudere.«
Buchela wohnte keine halbe Autostunde entfernt von ihm, und im Umkreis von mehreren 100 Kilometern hätte er wohl keine bessere Hellseherin finden können.
So wie bei anderen fähigen Hellsehern (z. B. Alois Irlmaier) hat man immer wieder versucht, die Axt an Buchelas Glaubwürdigkeit zu legen. Das Problem bei Buchela war nur, dass einfach zu vielePolitiker zu ihr kamen, und sich die Sache nicht mehr unter den Teppich kehren ließ.

Buchela: Verrat der USA an Deutschland

In ihren Memoiren sagte Buchela voraus – wenn auch mit unzutreffender Datumsprognose –, dass die USA Deutschland einmal verraten werden, wenn es in »Not« geraten wird. Auf die Art der Not ging Buchela allerdings nicht genauer ein.

Dennoch ist ihre Warnung eindringlich genug: Die Deutschen – so empfiehlt Buchela – sollten in ihren Geschichtsbüchern nachschlagen und würden dann sehen, dass die USA »bisher jeden verraten« haben, der sich als Freund der USA fühlte.

Heutzutage wäre es vollkommen undenkbar, dass in den Memoiren einer berühmten Wahrsagerin solche scheinbar offen anti-amerikanischen Aussagen stehen, noch dazu veröffentlicht in einem großen Verlag wie Droemer-Knaur. Das war seinerzeit nur möglich, weil Buchelas Voraussagen damals so unglaublich klangen, dass man sie nicht für bedrohlich hielt. Außerdem hat sich Buchela einer etwas blumigen und naiven Sprache bedient. Doch man braucht nur zweimal hinzuschauen, um zu verstehen, was sie gemeint hat.

Buchela: Deutschland wird vom westlichen Ausland her ruiniert

Genauso misstrauisch, wie Buchela gegenüber den USA war, war sie gegenüber Frankreich und England bzw. den Siegermächten des Zweiten Weltkrieges. In ihren Memoiren sagt sie voraus, dass das Geld in Deutschland vom Ausland her ruiniert werden wird, und dass dafür nicht die deutsche Regierung verantwortlich sein wird, sondern das Ausland. Wörtlich schreibt sie: »Sie werden euer Geld töten und euren Glauben missbrauchen.«

Das Ausland soll Deutschland gegenüber zwar freundlich tun, es in Wahrheit aber niederhalten, und es letztendlich mit in den wirtschaftlichen Abgrund reißen. Wörtlich spricht Buchela vom »Abgrund ihrer Unfähigkeit«.

Wäre Buchela blond und blauäugig gewesen, wäre es wohl ein Leichtes, ihr Anti-Amerikanismus oder gar nationalistische Tendenzen vorzuwerfen. Buchela jedoch war »Zigeunerin«, eine Beschreibung übrigens, die sie selbst benutzte. Wie man weiß, haben die Sinti und Roma unter Hitler schwerstes Leid erfahren. Insofern passt Buchela auch hier überhaupt nicht in die gängigen Klischees.

Buchela: Mietwucher und Inflation

Andere Sachen, die Buchela zutreffend vorausgesagt hat, sind die Explosion der Mieten, die zunehmende Altersarmut und insgesamt eine Machtverlagerung weg von den gewählten Politikern hin zu Banken und Versicherungen, die sich dann »Paläste« bauen würden. Damit meinte sie wohl die Wolkenkratzer, die kurz nach ihrem Tode hierzulande in die Höhe schossen (vor allem in Frankfurt am Main).

Eine Inflation sagte sie auch voraus, allerdings keine Hyperinflation. Zu diesen Vorhersagen macht sie hin und wieder Zeitangaben, die jedoch alle falsch sind. Sie erwartete all das schon deutlichfrüher. Dennoch beschreibt sie nach meiner Meinung die Situation, in die Deutschland inzwischen geraten ist, ziemlich genau.

Buchela: Keine Angst! Kein Atomkrieg in Europa!

In ihren Memoiren findet sich wohlgemerkt kein einziger klarer Hinweis auf einen zukünftigen großen Krieg in Europa! Seltsamerweise sagt sie aber an einer Stelle mit Nachdruck, dass die Deutschen sich nicht sorgen bräuchten, dass es hierzulande zu einem Atomkrieg kommt. Das werde nie geschehen, sagt sie ganz klar.

Im selben Atemzug jedoch sagt sie auch, dass es stattdessen zu »kleineren« (zwischenstaatlichen) Kriegen und auch Bürgerkriegen kommen werde. Jedoch sagt sie nicht wo. Meint sie Europa, und verschweigt das vorsichtshalber?

Erwähnenswert ist in dem Zusammenhang auch, dass sie Deutschland davor warnt, – natürlich in ihrer blumigen Sprache – sich an irgendwelchen Waffengängen zu beteiligen, die immer wieder mit Menschenrechten und Humanität begründet werden. Sie warnt davor, dass einer dieser (möglichen) Waffengänge irgendwann gewaltig eskalieren könnte. Fast wörtlich sagt sie: »Lasst es. Dann sind alle gerettet!« Da fragt sich: Wer sind »alle«, wenn es doch schiefgeht?

Buchela ist eine hochinteressante Hellseherin für die aktuelle politische und wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und Europa. Es wird Zeit, dass sie wiederentdeckt wird. Lesen Sie mehr über Buchela und ihre Voraussagen in meinem soeben erschienen Buch Countdown Weltkrieg 3.0 – Das Erscheinen der letzten Vorzeichen.



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1 Kommentar:

  1. Ich kenne Zeugen, die beschwören, Adenauer sei Kunde gewesen. Eine Dame von über 80 Jahren beschrieb, dass Buchela im Dorf Stotzheim bei Euskirchen auf dem Feld frei stehend einen Wohnwagen besessen habe. Als die damals junge Bekannte von mir mit einer Freundin die Seherin aufsuchen wollte, war die Weide rund herum abgesperrt, erzählte sie, und Wachmänner verhinderten das durchkommen mit der Begründung, Adenauer sei bei Buchela in ihrem Wohnwagen. Das ganze Dorf muss es mitbekommen haben.

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